Die über 160 km lang gestreckte, riesige Erdauffaltung - die Waterpocket Fold - durchzieht den gesamten Capitol Reef N.P.
Als sich die Landmassen des Colorado Plateaus zu heben begannen, wurden die hiesigen Gesteinsschichten
zu einer gigantischen Falte aufgeworfen. Allmählich wurden viele der oberen Schichten der alten Falte
vollständig weggewaschen, so daß heute nur eine Andeutung der früheren ungeheuerlichen Größe
der Waterpocket-Fold bleibt. Dieses Bild wurde von mir am Strike
Valley Overlook, den wir über den Burr-Trail erreichten, geschossen.
Hier sind die Wellenmuster des urzeitlichen Strandes in den rotbraunen Ablagerungsschichten deutlich zu erkennen.
Sie werden überdeckt durch die Schicht des hellen "Navajo Sandstein", der in hausgroßen Verwitterungsblöcken
obenauf liegt.
Am Ende sind die Gebirge völlig erodiert. Zurück bleiben sanfte Hügel, von den sehr hartes, von einstigen Vulkanausbrüchen stammendes Gestein,
rund geschliffen ins Tal rollen.
Hohe Felswände nehmen den schmalen Weg auf und führen uns immer tiefer in den Gebirgsstock.
Markant sind an einigen Stellen große Löcher im Felsen, die auf Auswaschungen durch Flash Floods zurückzuführen sind.
Der Weg scheint durch die vor uns liegende Felswand versperrt sein. Trotzdem führt er um die aufgetürmten
Felsabbrüche hindurch und am Fuss der steilen Wand vorbei.
Wir starten zu unserer Wanderung durch die Capitol Gorge, einer durch gewaltige Wassermassen vor
Jahrmillionen geformten Schlucht.
Dieser Weg durch die Capitol Gorge war bis zum Jahr 1964 die Hauptverbindung vom Colorado River
über das Capitol Reef Gebirge. Dann wurde der Utah Highway 24 gebaut und der Weg hatte ausgedient.
Der Wanderweg führt durch das schmale, meist trockene Flussbett mit senkrechten Bergwänden.
An einer Engstelle des Canyons können wir das "Pioneer Register" bestaunen, wo sich
Reisende in den 1880er Jahren bei ihrer Durchreise auf der glatten Felswand verewigt haben.
Der Trail führt aus der Schlucht steil hoch zu den "Water Tanks", große Wasserlöcher in den Felsen,
die durch Auswaschungen entstanden sind. Sie sammeln das Regenwasser in tiefen Pools und dienten den
Indianern und Pionieren als Wasserstellen.
Tief unten sehen wir auf dem Grund der Capital Gorge den Wanderweg, den wir gegangen sind. Über uns türmen sich die Kuppeln
des hellen, gelblichen Navajo-Sandstein um den "Goldenen Thron".
Golden, rötlich, grün und braun leuchtende Klippen und Erdformationen bestimmen die Szenerie. Diese Gegend nannten
die Paiute-Indianer einst das "Land des schlafenden Regenbogens".
Der Scenic Drive im Capitol Reef ist die einzige geteerte Straße im Park, die allerdings nach Gewittern oftmals durch die Schlamm- und Geröllmassen der flash floods (Sturzfluten) versperrt ist.
Sie führt zu zahlreichen schönen Aussichtspunkten und zu den Starts der vielen Wanderwege, die den Nationalpark erschließen.
Ein Gewitter kündigt sich an und die ersten Regentropfen fallen. Sie verdampfen fast augenblicklich auf den
aufgeheizten Steinen. Deswegen eilen wir zu unserem Auto zurück, denn eine "flash flood" (Sturzflut) in der Schlucht
kann sehr unangehm werden.
Wir verlassen den Capitol Reef National Park und eilen dem Gewitter am Fremont River entlang in Richtung
Caineville davon und neuen Abenteuern entgegen.
© Dieter Widmaier 2008
Letzte Änderung am: 21.03.2011